Die Geschichte des Getränkes der Götter – dem Wein

Die Historie des Weins ist älter als die Menschheit selbst. Wenn wir von Wein sprechen, sprechen wir vom „Getränk der Götter“. So ist es nicht verwunderlich, dass sowohl die alten Römer, als auch die Griechen dafür bekannt sind, Weingötter wie Bacchus und Dionysos zu verehren. Tatsächlich spielt Wein auch in anderen Kulturen eine tragende Rolle. Häufig wurde Wein als Grabbeigabe dem Verstorbenen mit auf dem Weg gegeben. Er symbolisierte das, im Kampf gegen die Götter vergossene Blut.

Zu welcher Zeit finden sich Spuren von Weinbau in der Geschichte?

Erste Anzeichen von Weinbau in der langen Geschichte des Weins finden sich im heutigen Syrien. Dort gibt es eine historische Traubenpresse aus dem Jahr 8.000 vor Christus. Somit ist diese Traubenpresse das wohl älteste Weinrelikt der Weltgeschichte. Nahe dem Kaukasus, der im heutigen Georgien liegt, machten Menschen Wein haltbar, indem er in Tongefäßen abgefüllt und in der Erde vergraben wurde. Dies geschah im Jahre 6.000 vor Christus. Somit kann man feststellen, dass es Weinbau bereits vor über 8.000 Jahren gab und die Weinrebe eine der antiksten Kulturpflanzen der Welt ist, die uns heute geläufig ist.

Wie alt ist Wein wirklich?

Nachweislich wächst wilder Wein seit umgerechnet 80 Millionen Jahren. Fossilienfunde aus dieser Zeit liefern den Beweis. Selbstverständlich sind die Reben, die heute im Weinbau mit viel Liebe und Fachwissen gezüchtet werden, nicht mehr identisch mit den Urreben von damals. Zwischen damals und heute erstreckt sich ein langanhaltender Ausleseprozess, der vor ungefähr 60 Millionen Jahren begonnen hat. Aufgrund der Eiszeiten wurden einige Rebsorten vernichtet und andere hervorgebracht, die von Vögeln und Säugetieren gefressen wurden, bis der Mensch dem Einhalt gebot. All diese Parameter sorgten für eine natürliche Selektion der verschiedenen Rebsorten.

Nachdem der Mensch sesshaft wurde, begann der eigentliche Weinbau. In der Jungsteinzeit setzten die Menschen Weinbeeren zur Verarbeitung zu Wein ein. Im Iran wurde die älteste Kelteranlage der Menschengeschichte gefunden. Die entsprechende Kelter ist nach Schätzungen in etwa 7.000 Jahre alt. Im Nahen Osten wurden erstmalig Reben durch den Menschen direkt kultiviert. Dies fand so viele Anhänger und Befürworter, dass sich der Weinbau rasch vom Irak über Kreta bis nach Gallien ausbreitete. Völker wie die Minoer, Babylonier und Römer waren auserkorene Weintrinker. So gelangte der Weinbau bis zu den Germanen, wo an der Mosel und am Rhein die ersten Trauben wuchsen.

Persien als die Wiege des Weins

Die Wiege des Weins befand sich im antiken Persien. Zentrum der Weinherstellung war Schiraz, eine Stadt, die die besten Weine des Mittleren Ostens herstellte. Nicht weit von Schiraz liegt Persepolis (Hauptstadt von Persien). Persepolis ist Schauplatz einer antiken Weinsage aus dem Jahr 2.500 vor Christus. Sie besagt, dass der persische König seine Weintrauben im Keller einlagerte. Nach einer Zeit begannen sie zu gären. Der König ging davon aus, dass böse Geister die Trauben ungenießbar gemacht hatten. Die Königin jedoch kostete von dem Trunk, geplagt von starken Kopfschmerzen und daraus resultierenden Todessehnsüchten. Als diese sich daraufhin jedoch in bester Stimmung und ohne Kopfschmerzen wiederfand, war der Grundstein für den Weinbau geebnet.

Wein aus dem antiken Griechenland

Das Lied von Udo Jürgens „Griechischer Wein“ bestätigt, dass das Griechische Volk Wein über alles liebt. Im Jahre 2.000 vor Christus erklärten die Griechen ihren Wein zum Kultgetränk. So wurde auch Dionysos, der Gott der Pflanzen, zum Gott des Weins erhoben. Im Zuge dessen wurden rauschende Feste mit viel Wein gefeiert und dem Gott des Weins gefrönt.

Weinbau im Römischen Reich

Kriege und Aufstände im alten Griechenland führten dazu, dass das Römische Reich immer stärker wurde. Zu dieser Zeit bauten die Römer in Etrurien bereits Wein an, erlernten aber mehr und mehr das Handwerk von den Griechen. Nach einiger Zeit wurden in allen römischen Provinzen Weinsorten kultiviert. Bacchus und Dionysos konkurrierten als Weingötter untereinander und so gerieten auch die Römer in ausgelassene Feierlaune. Die Römer mischten ihren Wein mit Wasser und schrieben ihm heilende, sowie stärkende Wirkung zu.

Der Wein im Christentum

Der erste namentlich bekannte Winzer ist tatsächlich Noah. In der Bibel finden sich zahlreiche Erzählungen über Wein. Salomon berichtet von einer Arznei, die schnell zum Rauschmittel mutieren kann. So wirkt auch der Heilige Geist wie ein gärender Wein, wodurch Jesus seine Verbindung zu seinen Jüngern wie das Band zwischen Rebstock und Reben sieht. Das Volk Israels wird mit einem Weinberg assoziiert. Laut der christlichen Bibel spüren die Menschen durch Wein die Herrlichkeit der Schöpfung. Auch beim Abendmahl spielt der Wein (das Blut Christi) eine gewichtige Rolle.

Fazit

Der Wein an sich ist älter als die Menschheit. Im Zuge der Evolution kamen immer neue Rebsorten dazu und andere verschwanden durch natürliche Selektion. Die Geschichte des Weinbaus ist vielfältig und geschichtsträchtig. Bis heute lieben die Menschen edle Weine zu Speisen oder zum Anstoßen bei wichtigen Anlässen. Aus medizinischer Sicht kann man durchaus sagen, dass ein Glas Rotwein am Tag gesund für den Kreislauf ist.